Posted On 27. Juni 2013 By In Einsätze von Piker With 5712 Views

Knöllchen gratis

Was macht der typische Deutsche, wenn er eine Schlange sieht? – Richtig, er stellt sich hinten an!
Anders scheint es bei den Verkehrsteilnehmern auf unseren Straßen auch nicht zu sein…

Vor einiger Zeit musste in der Nähe des Bahnhofes die Hauptzufahrtsstraße restauriert werden. Dazu wurde die Straße für den normalen PKW-Verkehr gesperrt und einseitig für den Linienverkehr freigegeben. Die Sperrung wurde bereits an der ca. 300m  entfernten Zufahrt der Hauptstraße vor einer Kurve eingerichtet. Eigentlich kein Problem, doch warum einen Umweg fahren, wenn man doch mal eben 200m durch eine gesperrte Straße fahren kann?

Blöd nur, wenn einem in diesem Moment der Bus entgegenkommt…

Die Folge: Ein für diese kleine Vorstadt mittelgroßes Verkehrschaos und ein erhöhtes Einsatzaufkommen für uns.

Zeit für meine Kollegen und mich dem ganzen ein Ende zu bereiten und die „Falschfahrer“ abzufangen. Doch mit dem Ausmaß an Zuspruch für unsere Verwarngeldaktion hätten wir nicht gerechnet:

Während wir die ersten Fahrzeuge anhielten und den jeweiligen Fahrern das entsprechende Verwarngeld anboten, bildete sich bis hinter der oben erwähnten Kurve eine längere Autoschlange. Brav wartete jeder, bis er sein Knöllchen bekommen hatte. Was war los? Sonst versuchte sich doch jeder einer polizeilichen Maßnahme zu entziehen? 🙂

Natürlich blieben auch die berechtigen Fragen nicht aus:

„Kann ich denn jetzt, wo ich das Verwarngeld bezahlt habe, die Straße weiter bis zum Bahnhof fahren?“ – „Wenn sie sich die Reifen zerstören und einer polizeilichen Weisung widersetzten möchten, bitte!“

Bildquelle: gam24.de

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Ich bin Polizeibeamter in einem schönen Bundesland hier in Deutschland und habe mein Studium bei der Polizei wenigen Jahren erfolgreich abgeschlossen. Seitdem bin ich im Wach-und Wechseldienst (auch bekannt als Streifendienst) für die teilweise kuriosen Anliegen der Mitbürger da :) Vielleicht noch kurz zu der Entstehung meines "seltsamen" Nicknames: Bei dem Ausfüllen eines Formulars im Dienst ist mir ein folgeschwerer Rechtschreibfehler unterlaufen. Anstatt im Mängelzettel den defekten "Peiker" (unser Mikrofon im Streifenwagen sozusagen), hatte ich "Piker" geschrieben. Nachdem dieser Zettel von ein paar Kollegen entdeckt worden war, hatte sich der Fehler innerhalb kürzester Zeit wie ein Lauffeuer in der ganzen Wache verbreitet. Seitdem werde ich von vielen Kollegen nur noch mit meinem neuen Namen - "Piker" - angesprochen.