Nachtdienstbeginn: Kaffee, Mails checken… natürlich nicht 😉
„Ihr habt eine hilfelose Person in der Gartenstraße 5, stark alkoholisiert. Die Person soll sich ständig auf die Straße legen“
„Na gut“, dachte ich mir, „ein schneller Einsatz: Personalien feststellen, eventuell Rettungswagen rufen, fertig.
Vor Ort saß ein Mann mittleren Alters auf dem Gehweg.
„Guten Abend, mein Name ist Lukas von der örtlichen Polizei. Geht es ihnen gut?“ – Die Antwort auf meine Frage war ein unverständliches Lallen und ein kleiner Rülpser. In den folgenden fünf Minuten versuchten wir dem „sehr freundlichen“ Herren seine Personalien zu entlocken und ihm zu erklären, dass er sich einer großen Gefahr auf der Straße aussetzen würde. Ich versuchte es nochmal „Haben sie denn einen Ausweis dabei, damit wir wissen, wer wir sind?“ – „Wer sind sie denn?“ – „Mein Name ist Lukas und das ist mein Kollege von der örtlichen Polizei.“ – „Na und?“ – Mein Kollege war langsam leicht gereizt, woraufhin der Herr auf dem Boden vor uns die Arme verschränkte, dabei fast nach hinten umfiel und ihm gegenüber jegliche Aussage verweigerte.
Good Cop, Bad Cop, warum nicht? „Ok“, begann ich, „ich bin Lukas und möchte ihnen helfen. Es ist kalt und nass hier auf der Straße. Haben sie einen Ausweis, damit wir wissen, wo sie wohnen?“ – „Ja!“ Der Herr nahm seinen Rucksack und griff schnell hinein. Ich wich, im Gedanken daran er könne eventuell ein Messer o.ä. rausholen, ein Stück zurück. „Hier“, sagte er und hielt mir eine gut riechende weiße Ratte unter die Nase. Ich stolperte erschrocken nach hinten und mein Kollege fing aufgrund meiner Reaktion und meines fassungslosen Gesichtsausdruck an zu lachen. Der Herr auf dem Boden blickte nur verständnislos zu uns hoch.
Schließlich gelangten wir doch noch an seinen Ausweis und konnten ihn dazu bewegen, sich zusammen mit seiner Ratte „Ratti“, die er inzwischen zurück in den Rucksack gestopft hatte, und seiner Alkoholflasche auf den Weg in Richtung Heimat zu machen.